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Mental Load in der Weihnachtszeit

Oh‘ du Fröhliche (stressige) Weihnachtszeit

Weihnachten steht vor der Tür und mit jedem geöffneten Türchen am Adventskalender steigert sich auch ganz langsam und heimlich unser Mental-Load-Level. Die ersehnten Festtage, auf die Kinder wie Eltern so lange hin fiebern, gipfeln in einem Höhepunkt aus den verschiedensten verdeckten Aufgaben, die zuvor wohl überlegt, geplant und organisiert werden wollen, um ein möglichst schönes Fest für alle garantieren zu können.

Gerade Mütter (die ja nun mal statistisch gesehen häufiger für Care-Arbeit und alle damit zusammenhängenden Aufgaben zuständig sind) stehen in dieser Zeit vermehrt unter Druck und erleben oft (wenn auch unbewusst) ein ganz neues Stress-Niveau.

Weihnachten beginnt nicht erst am 24. Dezember,

sondern schon lange davor. Weihnachtliche Atmosphäre will gestaltet und gelebt werden, es braucht Deko, Plätzchengeruch, Geschenkpapier und Adventskalender-Füllungen. Gerne individuell für jedes Kind. Oder doch lieber eine Wichteltür mit einem frechen Wichtel? Im Kindergarten soll man bitte beim Adventssingen teilnehmen und für die Grundschule was für den Bazar vorbereiten – nur eine Kleinigkeit! Die Verwandtschaft soll mit Weihnachtskarten bedacht werden, die Omas wollen wissen, was sie schenken sollen und Fotokalender müssen auch noch rechtzeitig bestellt werden. Und haben die Kinder eigentlich was Festliches (oder zumindest eine Jeans ohne Löcher) zum Anziehen?

Bei all diesen Dingen geht es nicht nur um das Einkaufen und tatkräftige Vorbereiten der notwendigen Utensilien, Zutaten oder Einzelteile – sondern es geht viel mehr und viel weiter im Voraus bereits um das Bewusstmachen aller notwendigen Einzelheiten, die gedankliche Planung, das logistische Vorbereiten, das „im-Kopf-Listen-schreiben“ und nichts vergessen, damit es immer einen Plan B gibt. Gerade mit Kindern kann sich die Situation kurzfristig ändern, wir müssen flexibel reagieren können und das geht nun mal vermeintlich besser, wenn man gut vorbereitet ist.

Wir wissen längst, dass es an Weihnachten um „mehr Zeit als Zeug“ geht und haben auch verstanden, dass das Wichtigste die Gesundheit und das Beisammensein der Familie/Freunde ist. Doch trotzdem wollen alle was Leckeres zu essen haben und es soll ein festliches Ambiente geben und das bedarf nun mal gründlicher Planung. Auf den Zufall und den echten Weihnachtsmann kann man sich schließlich nur schlecht verlassen – ist die Gefahr doch zu hoch, dass gravierende Dinge fehlen und Unmut aufkommt. Der gutgemeinte Ratschlag, den eigenen Perfektionismus an dieser Stelle mal abzulegen und zwischendurch mal ein bisschen Selfcare einzulegen, hilft da recht wenig und schon gar nicht langfristig. Es geht ja nicht nur darum, das einzelne Familienmitglieder Extrawünsche oder besondere Bedürfnisse haben, sondern dass jeder seine ganz eigene Vorstellung von gemütlicher Weihnachtszeit und vor allem von einem fröhlichen Fest hat.

Parallel geht der normale Alltagswahnsinn wie gewohnt weiter. Schule und Lohnarbeit pausieren ja nicht, um gedankliche Kapazitäten für Weihnachten frei zu lassen. Die Familie muss ganz nebenbei weiter versorgt werden, Kinder werden krank, Babysitter fallen aus, Autos müssen zum TÜV.

Was hilft Eltern hier die Ruhe zu bewahren und den weihnachtlichen Mental-Load irgendwie zu bewältigen?

Eine Pauschal-Lösung gibt es nicht.

Prioritäten setzen ist gut und gute Absprachen sind wichtig. Aufgaben verteilen, Dinge abgeben und um Hilfe bitten - aber bitte nicht um jeden Preis. Man muss nicht erst im Notfall absagen, sondern könnte schon vorher versuchen Freiräume einzuplanen. Wir dürfen Grenzen aufzeigen und Ansprüche runterschrauben, einen Schritt zurück machen und sich fragen: was ist mir wichtig und was kann mir egal sein? Was brauche ich selber um wieder Energie zu sammeln?

Weihnachten soll auch für Mütter ein Fest der Besinnlichkeit und Liebe sein.

Denn eins ist sicher: Nach Weihnachten kommt sicher bald das nächste Fest!

Auf der Suche nach Struktur, Kraftquellen und zufriedenstellender Aufgabenverteilung in der Familie hilft unser Kurs "Eltern sein - Paar bleiben".

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